Taugt Yoga als Geschmackskompass?
Absolut! Nachdem es mir in San Marcos (Guatemala) bereits ausgesprochen gut geschmeckt hatte, stellte ich auch im mexikanischen Mazunte mit Freuden fest: Die Köche der hiesigen Restaurants kredenzen wirklich Leckeres in ihren Küchen – und in beide Orte hat mich der Yoga geführt …
Wie schon in San Marcos geraten meine Geschmacksknospen gleich bei Ankunft in dem hippiesken Küstenort in Aufregung: Es duftet nach selbst gebackenem Brot (selbstverständlich auch in glutenfreier Variante erhältlich) und handgeröstetem „artesanal“ Müsli. An jeder Ecke lockt hausgemachtes Eis (oft vegan, gelegentlich auch zuckerfrei) und natürlich gibt es in dem Dorf am Pazifik auch Fisch-Tacos, und zwar überall (wo es die besten gibt, verrate ich weiter unten im Text).
Jedes Café, jedes Restaurant entlang der Schotterstraßen und Sandwege wollte ich am liebsten sofort besuchen. Doch das ist mir selbst nach mehreren Wochen nicht gelungen. Wenn keine Brise in Mazunte weht, ist die Hitze brutal. Selbst der Ozean lässt dann eher Badewannen-Feeling als Erfrischung aufkommen. Den Temperaturen angepasst bewegt sich das Leben in Mazunte langsam – und der große Hunger bleibt aus.
Kommen wir also zunächst zu den Yoga-Spots von Mazunte, bevor ich euch meine Lieblingslokale auftische.
Beachvibes, Ommmm & Yoga
Schon vor Jahren haben Ruhesuchende und Yogis das Küstenörtchen im Bundesstaat Oaxaca für sich entdeckt. Barfuß ist die angesagte Schuhmode, Asanas kann man quasi an jeder Ecke praktizieren. Viele Hotels haben private Yogalehrer, aber auch auf dem großen Marktplatz kann man unter Anleitung praktizieren und wer seine eigene Routine pflegt, ist am Strand von Mazunte in bester Gesellschaft. Hier werden zum Sonnenuntergang die Yogamatten ausgerollt.
Die folgenden Studios sind die bekanntesten in Mazunte, für jeden zugänglich und es werden Kurse für alle Level in den unterschiedlichsten Stilen angeboten:
- Ganz besonders entspannt geht es in der Casa Om (Fotos) zu. Von dem charmant alternativen Yoga Space haben mir viele Traveler bereits lange vor meiner Ankunft vorgeschwärmt. Das steigert die Erwartungen, welche aber in keiner Weise enttäuscht wurden! In der Casa Om kann man tief in die Welt der Yogis eintauchen: Der Morgen startet mit Meditation, täglich gibt es mehrere Kurse mit immer guten Lehrern und am Abend stehen Sound Healing, Ecstatic Dances oder Zeremonien mit Kakao auf dem Programm.
- Im Semanawaka geht es weniger vielfältig, wohl aber exotisch zu. Ausprobiert habe ich Maya Yoga (eher, eine Art Tanz, aber lustig). Auf eine Reinigungszeremonie mit Kambo – ein Froschgift, das von Depressionen heilen und Süchten befreien soll – habe ich allerdings verzichtet.
- Auf dem Hügel zwischen Mazunte und dem Nachbarort San Agustinillo befindet sich der Hauptsitz von Hridaya Yoga, eine auf Hatha basierende Yogaschule. In dem Zentrum werden Schweige-Retreats und intensive Kurse angeboten. Zwar werden in den Stunden nur wenige Asanas praktiziert, dafür aber minutenlang gehalten. Vor allem aber vermitteln die Hridaya-Jünger in Vorlesungen viel theoretisches Yoga-Wissen.
Tipp: Sowohl in der Casa Om als auch auf dem Gelände von Hridaya (im Rahmen eines Retreats) gibt es Unterkünfte zu fairen Preisen.
Meine Food Favorite
Kommen wir nun zu meinen Lieblingsrestaurants und -cafés in Mazunte sowie dem angrenzenden San Agustinillo. Das Örtchen besteht aus kaum mehr als einer Hauptstraße, hat aber einen fantastisch schönen Strand, der insbesondere mit einer Reihe netter Lokale punkten kann.
Achtung beim Planschen in den Wellen: Die Strömung an ALLEN Stränden der Gegend ziemlich heftig!
Bestes Backwerk
Im Maralto zaubern die Bäcker ganz besonders schmackhaftes Backwerk. Ich behaupte sogar, dass dort die besten Zimtschnecken und das knusprigste Brot Mittelamerikas aus dem Ofen kommt. Und es wird noch besser:
Die kunstvollen Brote werden nicht nur reichlich belegt von freundlichen Kellnern serviert, der Kaffee ist dort auch ausgesprochen aromatisch – was (warum auch immer?) keine Selbstverständlichkeit in Mittelamerika ist.
Auch hier ist gut Frühstücken: Das Café Luz del Sol am Rande von Mazunte tischt ausschließlich Vegetarisches oder gar Veganes auf und das Umami (Fotos) trumpft mit einem großen Smoothie- und Bowlangebot.
Alle drei Cafés sind übrigens nur tagsüber geöffnet und keines akzeptiert Kreditkarten.
Beach Bar des Herzs
In der Casa Corazon am Strand von San Agustinillo habe ich die meiste Zeit jenseits der Yogamatte verbracht. Auf gemütlichen (kostenfreien) Liegen und mit einer Margarita in der Hand habe ich hier schnell mal einen gesamten Tag verplempert – und nicht nur manchmal bin ich sogar bis spät in den Abend auf meiner Liege liegen geblieben.
Wegen der hohen Temperaturen habe ich natürlich nicht nur Margaritas geschlürft, sondern literweise Soda mit Eiswürfeln und roten Beeren genossen – das Zeug war nicht nur superlecker und erfrischend, sondern auf Dauer auch deutlich bekömmlicher als die hochprozentigen Cocktails. Vor allem hat mich aber der Appetit auf Fisch-Tacos immer wieder ins Corazon geführt; der in leckerem Backteig frittierte Fisch samt rauchscharfer Soße hat genau meinen Geschmack getroffen.
Nicht zuletzt haben auch diese Zutaten das Corazon zu (m)einer perfekten Beach Bar gemacht: Das Wifi war stets stabil, am Abend konnte man immer mal wieder zu Live Musik abtanzen, die Kellner sind aufmerksam und der Espresso war richtig gut.
Lust auf Italien?
Dann ab ins Lodeli – hier werden echte italienische Leckereien aufgetischt! Zum Beispiel fluffig leichte Blätterteig Toastini, köstliche Frucht- oder Schokotörtchen und den Käse kann man nicht nur in Begleitung eines wohltemperierten Rotweins genießen, sondern auch gleich mit nach Hause nehmen. Tatsächlich ist die Käsetheke eine der leckersten, die ich auf meiner Reise durch Mittelamerika gefunden habe.
Zwar ist es im Lodeli etwas teurer als in den meisten anderen Restaurants, aber wenn einen der Appetit auf Europa packt, ist das Lodeli wahrscheinlich eine der besten Adressen entlang der mexikanischen Pazifikküste.
Fazit
Bislang hat der Yoga als Geschmackskompass zuverlässig funktioniert. Immerhin bin ich auf der Suche nach schönen Yoga Spots schon zwei Mal in Orte gekommen, die auch meine Geschmacksnerven mit einer Vielfalt an Köstlichkeiten begeistert haben. Bleibt zu hoffen, dass es so bleibt. Denn: Meine Reise geht weiter …
Wie kommt man eigentlich nach Mazunte?
- Wenn man aus Puerto Escondido (dort gibt es einen kleinen Flughafen) anreist, springt man einfach in den Bus, der bis Sonnenuntergang jede Stunde die Hauptstraße 200 in Richtung Süden tuckert. Rund eine Stunde dauert es, bis man die Haltestelle San Antonio erreicht. Von dort fahren in unregelmäßigen Abständen sogenannte Colectivos, die einen für ein paar Pesos direkt in den Ort kutschieren oder man nimmt ein Taxi. Das kostet natürlich etwas mehr, aber auch Taxis kann man teilen.
- Aus Oaxaca City (internationaler Flughafen) empfiehlt sich der Nachtbus nach Puerto Escondido. So erspart man sich eine Tagesreise durch serpentinenreiches Land, was deutlich nervenschonender ist, als diese Strecke bei Tag zurückzulegen.
Interessant, dass dort zum Sonnenuntergang die Yogamatten ausgerollt werden. Fantastisch. Ich suche noch nach einer Ausbildung zum Yogalehrer.